Semesterbeginn und WG-Wahnsinn

Heute hat an der Uni Münster das neue Semester so richtig angefangen. Seit heute ist Vorlesungszeit. Seit heute bin ich wieder (aktiv) Studentin. Und so habe ich heute mehr Zeit im Bus als an der Uni verbracht. Denn ich habe noch keine Wohnung, kein Zimmer in Münster gefunden und werde nun also, bis sich das ändert, jeden Montag bis Donnerstag nach Münster fahren und wieder zurück.

Direkt, nachdem ich erfahren habe, dass ich doch noch einen Platz in Münster bekommen habe (nach dem ersten Auswahlverfahren stand ich zunächst „nur“ auf der Warteliste), habe ich mich, hauptsächlich über wg-gesucht.de, auf die Suche nach einer Unterkunft in Münster gemacht. Denn auch, wenn die Entfernung zwischen Münster und ‚zuhause‘ nicht so riesig ist und die Strecke mit Auto und/oder Bus und Bahn in unter einer Stunde zurückgelegt werden kann, war es nie eine Frage, ob ich zum Studium nach Münster ziehen würde. Ich bin gerne zuhause, aber ich hätte jetzt auch ganz und gar nix dagegen wieder auszuziehen, in die eigenen vier Wände.

Es ist nicht das erste Mal, dass ich eine WG suche, und damals in Trier fand ich die Situation schon schwierig. Rückblickend war das aber eher ein Kinderspiel. Ich habe über 50 WGs und Wohnungen angeschrieben, war zu mittlerweile fünf Besichtigungen in Münster, und bin noch immer zimmer-los. Ich habe nicht viele Kriterien, die eine potentielle Wohnung oder WG erfüllen muss, Ausschlusskriterium ist aber in vielen Fällen der Mietpreis. Da ich leider keinen Goldesel zuhause stehen habe, habe ich mir ein finanzielles Limit gesetzt, das ich nicht überschreiten möchte. Außerdem schließe ich Zwischenmiet-Angebote aus, weil ich zugegeben wenig Lust habe, in absehbarer Zeit innerhalb Münster umziehen zu müssen.

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Mir ist dabei natürlich bewusst, dass es schon fast Luxus ist, in dieser Situation sein zu können. Hätte ich mein Studium in Stuttgart-Hohenheim begonnen, wo ich sogar schon eingeschrieben war, bis die Zusage aus Münster kam, hätte ich nehmen müssen, was kommt, um nicht am Ende ohne Dach über dem Kopf dazustehen. Dadurch, dass Münster eben quasi um die Ecke ist, kann ich mir das erlauben und pendeln und gewinne durch die Zugfahrt vielleicht sogar zwei Stunden mehr oder weniger exklusive Lesezeit. Dafür bin ich dann innerhalb Münsters nur zu Fuß unterwegs oder auf Busse angewiesen, weil ich natürlich noch kein Fahrrad zur innerstädtischen Fortbewegung parat habe.

Das war also alles wohlüberlegt und ich denke überhaupt nicht dran zu jammern. Nur habe ich in der letzten Woche, je näher der Studienstart rückte, verstärkt Lust auf’s Ausziehen und Alleine- und in-Münster-Wohnen bekommen. Ich habe nie geglaubt, dass es leicht ist, in Münster eine Wohnung zu finden. Ich habe aber auch nicht gedacht, dass die Situation tatsächlich so ist, wie sie ist. Die Studenten, zu denen ich zu WG-Besichtigungen eingeladen worden bin, erzählten alle von bis zu 100 Mail-Anfragen innerhalb der ersten zwei Tage nach Aktivierung ihrer Zimmer-Anzeige. Dass ich auf viele meiner Anfragen überhaupt keine Antwort bekommen habe, ist bei diesen Zahlen eigentlich echt verständlich. Dass ich noch nichts gefunden habe, eigentlich auch nicht allzu verwunderlich.

Ich bin weiter zuversichtlich, dass sich noch was finden wird, und währenddessen dankbar, dass ich eben von zuhause aus fahren kann und nicht als verlorener Ersti aus dem tiefsten Bayern ohne Wohnung zum Semesterstart in Münster stehe. Ich durchforste jetzt die Zimmer, die im November, Dezember oder auch erst zu Beginn des nächsten Jahres freiwerden und verkleinere auf den Fahrten nach Münster und zurück meinen Stapel ungelesener Bücher.

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Davon ab, habe ich große Lust und Vorfreude auf’s Studium und auf’s Studieren. Nach einem halben Jahr Praktikum und einem halben Jahr Nichtstun Warten auf den Master-Start, freue ich mich darauf, wieder an eine Uni zu kommen. Herauszufinden, wie Uni in Münster geht. Die anderen Studenten kennenzulernen, zu erfahren, wer woher kommt und welche Erfahrungen schon gemacht hat. Neues zu lernen, interessante Beobachtungen zu machen, völlig eigenverantwortlich und eigenständig zu lernen, zu arbeiten, sich zu organisieren. Ich habe bisher gerne studiert und ich bin sehr gespannt, wie das Studium in Münster sein wird.