Eine neue Brille…

Ich bin ein Gewohnheitstier. Ich kann mich oft nur schwer von Routinen, Traditionen, aber auch liebgewordenen und schon lange vorhandenen Dingen trennen. Das Bedürfnis nach Veränderungen kommt nicht furchtbar häufig auf. Vielleicht liegt es daran, dass sich in punkto Wohnsituation und Beschäftigung grade einiges geändert hat, dass ich auch das Bedürfnis nach Veränderung auf dem Blog hatte und mich plötzlich auch mit dem Gedanken an eine neue Brille erstaunlich schnell anfreunden konnte.Mit ihren Teil dazu beigetragen hat sicherlich auch die Tatsache, dass die alte Brille, die ich im Sommer jetzt sechs Jahre getragen hätte, so langsam an einigen Stellen etwas an Farbe verlor. Und der Schubser meiner Mutter, als wir vor einigen Wochen wegen einer anderen Sache bei der örtlichen Niederlassung einer bekannten Optiker-Kette standen, doch mal nach einer neuen Brille zu gucken.

Gesagt, getan. Ich habe einige Gestelle aufprobiert, relativ schnell festgestellt, dass es jetzt doch wohl mal ein Kunststoff-Gestell wird (nicht, dass es aktuell viele andere Alternativen gäbe, wenn man sich mal genau umguckt), und dann auch „meine“ Brille gefunden. Ein anschließender Sehtest ergab noch leicht veränderte Werte. Alles fertig gemacht und ich würde dann benachrichtigt, es könne aber so 10 Tage dauern.

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Punktgenau eine Woche später war die Benachrichtigung da. Ich hatte mich die ganzen Tage richtig auf meine neue Brille gefreut, was mir selbst schon fast ein wenig unheimlich war – so kenne ich mich nicht. Aber es war offensichtlich einfach der richtige Zeitpunkt für eine Veränderung. Dann hatte ich im Laden das erste Mal die Brille (mit den neuen Gläsern) auf der Nase und musste kurz schlucken: Das war ein sehr merkwürdiges (Seh-)Gefühl. Als langjähriger Brillenträger (seit ich 1,5 Jahre alt bin, habe ich so ein Ding auf der Nase) wusste ich natürlich, dass ich mich etwas an die neuen Gläser gewöhnen muss. Aber die Woche danach war einfach nur ziemlich schrecklich.

Ich habe mich richtig unwohl gefühlt, nicht nur wegen des größeren Gestells, sondern vor allem, weil ich zwar scharf gesehen habe, aber mein räumliches Sehen irgendwie völlig im Eimer war. Der Boden kam mir entgegen, genauso die Treppenstufen, und wenn ich den Kopf zu schnell gedreht habe, war alles nur ein „Rauschen“. Okay, es braucht eine gewissen Gewöhnungszeit, aber so extrem hatte ich das noch nie. Ich war kurz davor anzunehmen, dass entweder beim Sehtest oder beim Anfertigen der Gläser ein Fehler unterlaufen sein muss. Am Wochenende drauf wurde es langsam leicht besser, ab dem Montag hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, das mit der Brille und mir könnte doch noch etwas werden. Und nachdem ich sie am Freitag noch einmal etwas enger habe stellen lassen, weil sie ein wenig zu sehr rutschte, bin ich seit diesem Wochenende soweit, dass ich sie schon fast nicht mehr bemerke. Endlich.

An den Anblick im Spiegel habe ich mich mittlerweile auch gewöhnt – das ging schneller als mit den neuen Gläsern – und bin jetzt sehr froh über diese Veränderung, die mir wirklich erstaunlich leicht gefallen ist. Mal schauen, ob diese Brille auch sechs Jahre schafft.