Was will ich?

Was will ich? Das ist eine Frage, die ich mir momentan oft und in Bezug auf einige verschiedene Dinge und Aspekte meines Lebens stelle. Da ist das bevorstehende Master-Studium, jetzt da ich endlich nach und nach Rückmeldungen der Unis erhalte, an denen ich mich beworben habe. Die „Wahl“ fällt dieses Mal nicht so leicht, aber anders als vor dem Bachelor liegt es jetzt daran, dass ich einige Absagen bekommen habe und natürlich – ausgerechnet – allen voran von meinen Wunsch- und Favoriten-Unis.

Entscheiden muss/te ich mich trotzdem zwischen verschiedenen Unis und der Prozess ist auch noch nicht ganz beendet. Ich freue mich aber schon darauf wieder zu studieren, wenn ich auch noch nicht ganz genau weiß wo. Denn ich merke momentan (mal wieder), dass mir zu viel freie Zeit gar nicht so gut tut und ich auch in meiner Freizeit oft nicht wirklich weiß, was ich eigentlich will.

Ich hatte mir einiges vorgenommen, als ich wieder nach Hause gezogen war im April, denn ich wusste ja, dass ich im kommenden halben Jahr viel Zeit haben würde. Ich wollte wieder mehr Musik machen, die Gelegenheit nutzen, meine Instrumente wieder auszupacken und zu spielen, Klavier, Blockflöte, vielleicht sogar mal wieder orgeln, und ein bisschen eigenständig Gitarre lernen. Ich wollte regelmäßig und viel Sport machen.

Ich wollte, das habe ich hier ja bereits angesprochen, meinen Blog optisch und inhaltlich ein wenig „aufmotzen“ und vor allem mehr und regelmäßiger bloggen. Das Ergebnis sieht man ja. Ich bin unkreativ, mir fehlen Themen, über die zu schreiben ich Lust habe oder sich lohnen würde. Und ich bin nicht wirklich mit Nachdruck dabei, ich lasse es schleifen, genau wie die Musik und das Vorhaben mehr zu lesen (beim Sport war/bin ich dagegen einigermaßen erfolgreich), zwinge mich nicht selbst dazu, sondern verplempere meine Zeit mit anderen Dingen.

Das ist nicht weiter tragisch, denn es sind ja alles „nur“ Hobbys und es passiert nichts weiter, als dass es mich persönlich unzufrieden macht, wenn ich mich (zu) viel auf YouTube herumgetrieben habe und auf dem Blog dafür eine weitere Woche lang kein neuer Artikel erschienen ist. Die Dinge, die ich wirklich regeln und auf die Reihe kriegen muss, die Bewerbungen für die Master-Plätze, Arzt- und andere Termine, den Minijob oder haushaltliche Aufgaben, da habe ich keine Probleme, da wird nichts aufgeschoben. Aber mit einem mehr oder weniger freien Tag nach dem anderen und einer langen Liste an Dingen, die nicht notwendig sind, aber die ich gerne täte, da bleibt dann doch vieles auf der Strecke. Derweil wird die Liste meiner Interessen und der Dinge, die ich gerne mal ausprobieren oder machen würde, immer länger. Videos/Vlogs/YouTube, Schreiben, mehr lesen, öfter schwimmen, Leute treffen…

Das mag jetzt nach jammern auf hohem Niveau klingen. Natürlich ist es kein Weltuntergang und mein ganz ureigenes Problem und ich will auch gar nicht jammern oder mich gar beschweren. Ich finde es nur gleichermaßen interessant wie beschämend, dass ich mich, mit so viel Zeit vor der Hand und im Grunde allen Möglichkeiten, ein bisschen fühle wie ein Kind im Spielwarenladen: Gar nicht wissend, was ich zuerst haben will, womit ich anfangen soll, was ich eigentlich will. Im Urlaub war das beispielsweise wieder ganz anders: Da habe ich außer schlafen, essen, schwimmen, dem ein oder anderen Ausflug und ganz viel lesen nichts gemacht, war super zufrieden damit und fand es sehr entspannend. Wieder zuhause sieht es dann ganz anders aus.

So schön es auch sein mag, viel Freizeit zu haben, mir bekommt das ganz augenscheinlich nicht. Habe ich einen – durch Studium, Arbeit/Praktikum oder weshalb auch immer – teils vorgeplanten und in gewisser Weise fremdbestimmten Tagesplan, gelingt es mir besser, die „ich möchte gerne“-Dinge zu priorisieren und in meiner (geringeren) Freizeit tatsächlich mehr davon unterzubringen. Nicht nur deshalb bin ich überhaupt nicht böse, wenn Mitte Oktober wieder Vorlesungen und Seminare anstehen – und bis dahin werde ich versuchen, mich etwas mehr selbst zu disziplinieren und zumindest den Blog wieder besser am Leben zu erhalten. Manchmal muss man sich zu seinem „Glück“ (oder seiner (Selbst-)Zufriedenheit) vielleicht auch einfach zwingen.