Hinterher fängt die Arbeit an

„Jetzt fängt die Arbeit erst an, oder?“, sagte jemand gestern nach dem Gottesdienst. Ich war nicht (nur) privat da, sondern mit Kamera und Notizheft. Arbeit ja, aber in diesem Fall ehrenamtliche. Beruf und Ehrenamt sind bei mir sehr ähnlich – man könnte sagen, wie glücklich, das (ein) Hobby zum Beruf gemacht zu haben. Oder, selbst schuld, ehrenamtlich Arbeit zu leisten, für die man an anderer Stelle bezahlt würde.

Ich tue es gerne. Mir macht es Spaß (und werde dafür im Rahmen meines Jobs dann auch noch bezahlt – besser geht’s ja gar nicht) und ich bin nunmal auch einfach gerne nützlich. Helfe gerne aus, wo es gebraucht wird. Dafür nehme ich gerne in Kauf, dass ich einen Gottesdienst anders (und auch weniger intensiv) erlebe, wenn ich darauf achte, wann ich möglichst unauffällig schöne Motive ablichten kann, und im Hinterkopf habe, dass am Ende auch noch ein schöner Text entstehen soll, der alles, was gesagt wird und passiert, richtig wiedergibt.

Und dann, dann ist der Gottesdienst rum. Und dann beginnt die Arbeit, wie der Mensch gestern so passend bemerkte. Text schreiben, Fotos auswählen, bearbeiten, hochladen und/oder verschicken. Ein Beitrag für die Webseite, ein Post auf Facebook und auf Instagram soll auch was erscheinen. Das kostet bestimmt noch einmal zwei Mal so lange wie die Veranstaltung, der Gottesdienst oder was-es-eben-war, und ist natürlich deutlich weniger spannend, weil einsamer und zum Teil recht stupide (Bildbearbeitung ist jetzt nicht das Aufregendste der Welt).

Spannend finde ich ja, dass diesem Menschen gestern das so klar war. Das erlebe ich nicht immer, eher im Gegenteil, vielen ist oft nicht klar, welcher Aufwand hinter einem Bericht im Internet oder auch einem Facebook-Beitrag wirklich steckt. Umso schöner, wenn es bemerkt und sogar ausgesprochen wird. Das habe ich gestern nicht nur in diesem kurzen Austausch, sondern auch von anderen und an anderer Stelle erfahren und das tut manchmal auch einfach gut – egal, wie gerne man eine Aufgabe übernimmt und auch, wenn sie einem selbst Spaß macht.