Das war 2018

„Wenn ich mir für 2018 etwas wünschen könnte, wäre es wohl, dass es möglichst genauso schön und bunt und abwechslungsreich weitergeht.“ Das habe ich mir vor genau einem Jahr für das kommende, nun hinter uns liegende Jahr gewünscht. Hätte ich das mal nicht getan. Denn mit dem Zusatz, den ich damals noch angefügt hatte, „Gerne mit etwas weniger Hektik und etwas mehr Zeit, zwischendurch mal kurz an- und innezuhalten.“ ist es natürlich nix geworden. Wie auch, bei den Dingen, die in 2018 anstanden? Hier und heute, am (vor-)letzten Tag des Jahres, ein kurzer Blick zurück auf die letzten 12 Monate.

Auch, wenn es dieselbe alte Leier ist und das, was jeder am Ende eines Jahres oder überhaupt sagt: Die Zeit vergeht immer schneller. Dieses Jahr ist wirklich gerast, so viele Dinge sind passiert, an die ich mich schon kaum noch oder nur noch mit Gedankenstütze (in Form von Fotos oder auch Blogeinträgen) erinnern kann, viele Momente kommen mir vor, als lägen sie schon viel länger zurück als nur einige, eigentlich läppische, Monate. Das muss das Alter sein. Oder? Vielleicht auch die heutige, die unsere Zeit, in der wir leben, in der vieles einfach schneller ist, schneller und leichter möglich ist, in der uns so vieles begegnet, beeinflusst, prägt. Selbst die Weihnachtstage, an denen alles etwas langsamer läuft als sonst, sind in diesem Jahr nur so verflogen.

Anders als 2017 gab es keinen Umzug im letzten Januar – jedenfalls nicht für mich- dennoch startete das Jahr gleich ordentlich durch. Trotzdem blieb Zeit für einen Urlaubstag in Münster mit meiner Mutter, den Verzehr der restlichen Weihnachtsplätzchen, The Crown, ein neues Strickprojekt (das bis heute noch nicht fertiggestellt ist) und erste Recherchen in Sachen Master-Arbeit – unter anderem in fachfremden Bibliotheken. Und gesungen wurde auch – weiterhin in der Münsteraner Studentenkantorei und beim Neujahrsempfang in der Heimatgemeinde.

Im Februar endete das dritte Semester und damit quasi auch so etwas wie die Zeit des aktiven Studiums – denn nach der Abgabe aller Hausarbeiten konzentrierte ich mich ab dem Zeitpunkt studientechnisch nur noch auf die Master-Arbeit. Außerdem gab es auch im Februar einen Touri-Tag mit unserem Familienausflug nach Paderborn. Und: Es war kalt. Ziemlich kalt. So kalt, dass ich die Fahrrad-Wege zur Arbeit nur mit drei Schichten Kleidung plus Wintermantel erledigte. So kalt, dass der Aasee in Münster stellenweise gefroren war. Und das nicht nur über einige Tage, sondern Wochen. Kalt, aber so schön.

Im März ging es für mich zum ersten Mal auf eine Dienstreise – für eine Nacht nach Recklinghausen/Gelsenkirchen. Ich habe nach mehreren Monaten ein Buch beendet, fotografierte an zwei Wochenenden zuhause in Gottesdiensten, und buk: Kuchen und Hot Cross Buns zu Karfreitag bzw. Ostern. Das Fest, am letzten März- bzw. ersten April-Wochenende, verbrachten wir zum ersten Mal seit Jahren (Jahrzehnten) nicht mit der ganzen Familie zuhause, sondern bei meiner Tante und Onkel – Katzestreicheln inklusive.

Im April war das Wetter schon sehr sommerlich und so saßen in Münster am Kiepenkerl viele Menschen draußen bei Essen und Getränken, als ein Amokfahrer mit einem Bulli in die Menschenmenge hineinfuhr. Ich war zu dem Zeitpunkt auch in der Stadt unterwegs, aber (Gott sei Dank) in einer ganz anderen Ecke unterwegs und wurde erst durch besorgte Nachrichten von Familie und Freunden auf das Ereignis aufmerksam. Außerdem in diesem Monat: Viel Gesang – bei Konfirmationen – und Feierei bei einer Konfirmation, zu der wir eingeladen waren.

Der Mai brachte einen kurzen – und für das Jahr einzigen – aber wunderschönen Urlaub in einem Landalpark in Holland mit der ganzen Familie – zum ersten Mal seit langem waren wir wieder zu sechst im Urlaub und die paar Tage waren sehr schön und entspannend. Auch dank wunderschönem Wetter, das sogar das Baden im See ermöglichte. Münster war voll beim Katholikentag, den ich aber nur am Rande miterlebte. Für mich ging es außerdem erneut an einem Abend zur Maiwoche nach Osnabrück – das passte gerade so noch in meinen mittlerweile sehr vollen Alltag und Wochenablauf und nach dem Master-Arbeits-Kolloquium.

Dass wir einen ziemlich grandiosen Sommer hatten, brauche ich hier ja wohl niemandem zu erzählen. Bei bestem Wetter machte ich Anfang Juni einen „Ausflug“ nach Dortmund und zwei Tage später hatte ich meine erste Stelle für nach dem Studium und ab Oktober sicher. Wir feierten einen tollen Geburtstag meines Bruders im Garten und bei bestem Wetter. Weniger schön war, dass ich für einige Tage auf meinen Laptop verzichten bzw. mit dem alten arbeiten musste, denn an der Lüftung des (schon nicht mehr so) neuen stimmte etwas nicht. Zum Glück verlief die Aktion mit Einschicken und Reparatur aber schnell und erfolgreich.

Ansonsten war ich im Juni und im Juli viel auf Achse – für verschiedene Termine auch immer mal zuhause, vor allem aber habe ich viele Kilometer gemacht, um die Interviews für meine Master-Arbeit zu führen. (Irgendwann rechne ich nochmal zusammen, wie viel Strecke ich da tatsächlich zurückgelegt habe.) Pünktlich zu Beginn der Sommerferien und damit auch zu imbbpro, dem neuen Jazz- und Improvisationsfestival unseres Kantors in Ibbenbüren, war ich dann aber tatsächlich durch mit den Aufnahmen und auch ein Gutteil des Theorie- und Methodenteils der Arbeit war da schon geschrieben. Trotzdem wartete da noch viel (mehr) Arbeit auf mich. Außerdem stand im Juli noch ein tolles Konzert mit der Studentenkantorei in Münster an – leider schon wieder mein letztes, wie überhaupt mir im Verlauf des Sommers zunehmend bewusst wurde, dass meine Zeit in Münster gezählt war. Auch wenn ich mich auf die neuen Herausforderungen freute, noch nie ist mir der Abschied aus einer Stadt so schwer gefallen wie dieser aus Münster.

Im August bekam ich einen kleinen Lager- oder Master-Arbeits-Koller. Kurzerhand siedelte ich von Münster nach Hause um, hütete so während des Urlaubs der Familie das Haus und konnte so beim Transkribieren, Codieren und Auswerten der Interviews für die Master-Arbeit wenigstens auch mal auf der Terrasse sitzen und den tollen Sommer zumindest in Ansätzen genießen. Ich ging mehrfach zum Frühschwimmen, laufen, erklomm unseren Kirchturm, feierte Gottesdienst am Beach und im Botanischen Garten und ging – am Ende erfolgreich – auf Wohnungssuche in Dortmund.

Der September hatte es in sich: Nach zwei Wochen Urlaub von der Arbeit im August, um ungestört an der Master-Arbeit schreiben zu können, war ich nun für meine letzten Wochen im Job wieder 20 Stunden pro Woche zurück im Büro, stellte außerdem besagte Master-Arbeit fertig, was ja immer am Ende doch noch einmal anstrengender, aufwändiger und nervenaufreibender ist, als man vorher so denkt, und plante, organisierte und überlebte schließlich den Umzug auf Raten nach Dortmund. Unzählige Stunden im IKEA und jedes Wochenende Pendelei zwischen Münster, Ibbenbüren und Dortmund. Ohne meine Eltern und Brüder, die tatkräftig unterstützten, wäre das nie gegangen. Dazu Kirmes, ein Wiedersehen in und mit Trier dank einer letzten Dienstreise, ein doch ziemlich trauriger letzter Arbeitstag. Abgabe der Master-Arbeit und der Schlüssel für meine Münsteraner Wohnung am 27.

Und am 01. Oktober mein erster Arbeitstag in Dortmund. Ich wurde sehr herzlich empfangen geheißen und fühlte mich quasi sofort wohl. Die Wohnung sah noch eine ganze Weile recht chaotisch aus, bis ich Herrin über alle Kisten und Kartons und Krusch-Ecken geworden war, aber auch hier fühlte ich mich sofort sehr wohl und heimisch und genoss und genieße es sehr, nach der doch sehr kleinen Wohnung in Münster nun richtig viel Platz und eine richtige, eigene Küche zu haben, in der ich schalten und walten, kochen und backen kann. Den wahrlich goldenen Oktober verbrachte ich also mit dem Backen diverser Kuchen und dem Erkunden meiner neuen Stadt.

Auch im November konnten wir uns über das Wetter wirklich nicht beklagen, auch wenn ich gelegentlich für den Weg zur Arbeit mal die Regenhose rausholen musste. An zwei Wochenenden war ich aufgrund verschiedener (kirchlicher) Termine zuhause, außerdem erlebte ich meine erste Synode mit und befasste mich mit diversen Adventsvorbereitungen und Geschenkeplanungen.

Im Dezember lief mein Backofen auf Hochtouren. Ich produzierte Berge von Weihnachtsplätzchen, sodass ich am Ende die Nachbarn beschenken und mehrfach Keksdosen mit zur Arbeit schleppen konnte. Ich erkundete den Dortmunder Weihnachtsmarkt, bekam am dritten Adventswochenende Besuch von der Familie und genoss ansonsten die Adventszeit in meinen eigenen vier Wänden und freute mich auf Weihnachten und ein paar ruhige Tage zuhause.

Auch wenn die letzten drei Monate des Jahres, nach überstandenem Umzug und abgegebener Master-Arbeit, auf dem Papier ziemlich ruhig klingen und das auch waren, wirkt der Rest des Jahres noch immer nach. Im Rückblick auf 2017 habe ich geschrieben, dass ich es mag, „wenn es voll und bunt zugeht, wenn ich was zu tun habe, vielleicht auch das Gefühl habe gebraucht zu werden, meine Zeit und Energie für sinnvolle und notwendige Dinge einsetzen und mich engagieren kann“ und das stimmt. Aber in diesem Jahr gab es den ein oder anderen Moment, an dem ich, sofern dafür überhaupt Zeit war, kurz dachte, wie viel mehr noch geht, bevor nichts mehr geht.

Einiges, vieles ist insbesondere im August und September hintenrüber gefallen, einige Termine und Verpflichtungen musste ich canceln, weil es einfach zu viel war. Und das kommt bei mir eigentlich so selten vor, dass das wirklich was heißen will. Auch das Bloggen kam, wieder einmal, zu kurz, auch und selbst dann, als ich jetzt zuletzt eigentlich wieder mehr Zeit dazu gehabt hätte. Aber an vielen Abenden hatte ich schlichtweg zu nicht mehr Lust, als mit Tee/Wein/Schokolade/Strickzeug auf dem Sofa zu sitzen. Und dem habe ich dann in der Mehrheit auch einfach mal nachgegeben – auch das vielleicht ein Zeichen dafür, dass 2018 doch viel Energie gekostet hat.

Letzten Endes kann ich aber natürlich auch in diesem Jahr – mal wieder – sagen, dass es sich alles gelohnt hat – denn die Master-Arbeit ist bestanden und der Abschluss in der Tasche, ich habe eine tolle Wohnung, einen tollen Job, ich habe trotz allem und auch wenn es sich hier vielleicht nach viel Arbeit anhört, auch viele tolle Momente erlebt in diesem Jahr.

Der Umzug und die „Statusänderung“ von Student zu berufstätig hat einiges und wird wohl auch noch ein bisschen was verändern. So ist hoffentlich im nächsten Jahr endlich mal wieder Urlaub drin – der steht mir jetzt schließlich zu. Von einigen Dingen, Gewohnheiten, auch Menschen musste/muss ich mich verabschieden, auch wenn in der aktuellen Zeit Kontakt und Verbindung ja immer möglich ist. Ein aufregendes Ereignis steht uns in Dortmund und mir auch beruflich mit dem Kirchentag im kommenden Jahr bevor. Und ganz konkret in den nächsten Wochen muss ich mir eine neue Sportmöglichkeit und einen neuen Chor suchen, denn ohne das beides werde ich auf Dauer nicht zufrieden sein.

Zufrieden und glücklich, wenn auch noch immer ein kleines bisschen kaputt von diesem Jahr bin ich aber auch jetzt. 2018 war voll, es war „schön und bunt und abwechslungsreich„, manchmal vielleicht auch zu voll, zu stressig, ganz gelegentlich auch ein wenig grau und es war anstrengend. Es war besonders in vielerlei Hinsicht und ich bin sehr gespannt, was 2019 bringen wird – viele weitere „erste Male“ sicherlich, neue berufliche Erfahrungen und bestimmt viele tolle Entdeckungen und Erfahrungen in einer neuen Stadt, die, so meine ich jetzt schon feststellen zu können, jede Menge zu bieten hat.

Also denn – schauen wir ein einem Jahr, was sich davon bewahrheiten wird in den nächsten 12 Monaten.