Das war 2019

Das neue Jahr (und Jahrzehnt) ist schon sieben Tage alt. Seit Weihnachten spukt mir ein Jahresrückblick im Kopf herum, nicht so drängend, als dass ich mich zwischen den Jahren hätte an den Computer setzen wollen, aber irgendwie habe ich das Gefühl, mit 2019 nicht richtig abgeschlossen zu haben, ehe ich nicht an dieser Stelle noch einige zusammenfassende Worte festgehalten habe.

Dann also jetzt, auch wenn das neue Jahr eben schon sieben Tage alt ist. Was gibt es über 2019 zu sagen? Es war ein komisches Jahr. Eigentlich gar kein schlechtes und doch fällt es mir schwer, das Jahr als gesamtes positiv zu betrachten, ihm eine gute Gesamtnote zu verpassen. Und dann wiederum ärgere ich mich darüber: Ich war fast durchweg gesund, hatte einen festen Job, eine tolle Wohnung, ich war ganze drei Mal im Urlaub – warum war das Jahr trotzdem irgendwie doof? Komisch? Bin ich so undankbar?

Auch in diesem Jahr habe ich wieder meine best nine auf Instagram ermittelt. Aber anders als in den vorherigen Jahren habe ich nicht das Gefühl, dass sie mein Jahr auch nur annähernd adäquat widerspiegeln. Nicht nur, weil aus den drei Urlauben nur einer – der dafür aber gleich mit vier BIldern – dabei ist, sondern auch, weil andere Dinge und Ereignisse, die mein Jahr geprägt haben, gar nicht enthalten sind. Gar nicht enthalten sein konnten, weil ich sie aus verschiedensten Gründen nicht auf Instagram geteilt habe.

Und so ging 2019 eben mit irgendwie gemischten Gefühlen zu Ende. So ein „alles kann, nichts muss“-Jahr eben, mit Höhepunkten ohne Frage, aber auch mit (tiefen) Tiefpunkten und viel Unbestimmtem dazwischen. So ein „kann weg“-Jahr: Ein Jahr, das es dem nachfolgenden leicht macht, besser zu werden.

Kurz und knapp will ich hier noch einmal ein wenig rekapitulieren:

Zum ersten Mal gemacht in diesem Jahr?
Einen Kirchentag erlebt/dabei gearbeitet. Die Notaufnahme (als Patientin) besucht. Ein Barcamp besucht. In Dortmund im Stadion gewesen.

Zum ersten Mal seit langer Zeit wieder gemacht?
Gezeltet. Urlaub auf Wangerooge verbracht. Vom Fahrrad gefallen. Das Weihnachtsoratorium gesungen.

Zum letzten Mal gemacht in diesem Jahr?
Einen Studienabschluss. Mich mit den Worten „Bis zum nächsten Mal“ von meinem Opa verabschiedet.

Die schönste Zeit verbracht mit?
Meiner Familie. Das ist vielleicht Klischee, ist aber so. In verschiedenen Konstellationen in den Urlauben (irgendeiner fehlt bei so vielen Menschen ja immer), und ganz besonders genossen habe ich die Momente, in denen wir tatsächlich alle sechs – und nur wir sechs – zusammen waren, zuletzt vor wenigen Tagen. Nicht zuletzt hat der Todesfall im Sommer zu viel (unerwarteter) Familienzeit geführt, die bei aller Trauer auch sehr schön war und gut tat.

Was hat sich in diesem Jahr verändert?
Ich mich. Und damit auch alles andere.  Das Verhältnis zu Mitmenschen, Familienmitgliedern, Bekannten, meine Einstellung gegenüber Dingen, meine Meinungen (kontroversen) Themen… Ich weiß nach diesem Jahr wieder etwas genauer, wer ich bin, wer ich sein will, und wo ich hin will. Und das ist eine gute und spannende, wenn auch nicht immer einfache Sache.

Die wichtigste Entscheidung, die ich in diesem Jahr getroffen habe?
Wirklich große oder wichtige Entscheidungen standen in diesem Jahr nicht an – oder zumindest musste nicht ich sie treffen. Nach meinem kleinen (selbst verschuldeten) Fahrradunfall im Sommer habe ich aber beschlossen, ab sofort wieder mit Helm Fahrrad zu fahren. Zum Glück ist bei dem Sturz nur mein Ellbogen zu Schaden gekommen, aber es hat mich doch ein wenig erschreckt zu merken, wie schnell es gehen kann und dass es nicht einmal einen anderen Beteiligten dazu braucht. Deswegen seitdem, bis auf wenige Ausnahmen, jetzt (wieder) mit Helm auf dem Rad.

Das beste Buch, das ich gelesen habe?
„Bridge of Clay“ von Markus Zusak. Schon lange hat mich ein Buch nicht mehr so gefesselt wie dieses. Schon lange nicht mehr wollte ich ein Buch so ungerne beenden, weil es dann ja vorbei wäre. Schon lange nicht mehr wollte ich nach der letzten Seite direkt wieder von vorne anfangen zu lesen. „Bridge of Clay“ erzählt die Geschichte von fünf Brüdern, die sich nach dem Tod ihrer Mutter und dem Verschwinden ihres Vaters alleine durch’s Leben schlagen. So viele Gefühle, so viel Trauer und Freude, Zusammenhalt und Enttäuschung, Suche und Gemeinschaft. Dickste Lese-Empfehlung! (Deutscher Titel: Nichts weniger als ein Wunder.)

Die schönste Musik, die ich neu entdeckt habe?
Für mich neue Musik habe ich dieses Jahr gar nicht so viel gehört. Also, wenn man vom beinahe täglichen Radio-Gedudel mal absieht. Ich habe zwei neue Werke mit dem Chor gesungen, Dvoraks „Stabat mater“ und das Requiem von Mozart, die mir beide sehr gefallen haben. In der Band gab’s auch schöne neue Stücke. Gekauft habe ich alte, neu aufgelegte Alben von Paul McCartney, von denen CHOBA B CCCP wohl am meisten gespielt wurde, und das BBC Children In Need-Album, das zu der (überraschenden) Erkenntnis führte, dass David Tennant, Olivia Coleman, Helena Bonham Carter, Jodie Whittaker und Co auch alle singen könnnen.

Der beste Film/die beste Serie, die ich gesehen habe?
Viele Filme habe ich nicht gesehen in diesem/letztem Jahr, deshalb geht der Punkt an eine Serie, die ich kurz vor Weihnachten geradezu „verschlungen“ habe: „Upright“, eine australische TV-Serie von und mit Tim Minchin, weshalb ich überhaupt nur von ihr gehört habe. Grandiose Bilder, grandiose Schauspieler, eine Handlung, die immer wieder überrascht und am Ende noch die größte unerwartete Wendung nimmt, große Gefühle, tolle Musik. Dicke Empfehlung.

Das beste Konzert, das ich besucht habe?
Ich war in vier Konzerten, die so unterschiedlich waren, dass ich sie nicht miteinander vergleichen kann.

Und für’s nächste (dieses) Jahr?
Was ich von Vorsätzen halte, darüber habe ich ja Anfang 2019 schon geschrieben. Im Grunde ist das meiste von dem, was da steht, auch für 2020 der Fall und ein Vorsatz von mir (oder eben nicht). Früher in’s Bett zu gehen, das habe ich mir vorgenommen, nachdem die letzten Wochen vor Weihnachten schlaftechnisch nur sehr dürftig waren. Ansonsten: Weiter wie bisher.

2 Replies to “Das war 2019”

  1. Das klingt in der Tat nicht ganz so positiv über 2019. Der Tod deines Opas tut mir leid !
    Ich wünsche dir, dass dein Jahr 2020 durchweg positiv wird!
    LG
    Heidi

    Heidi says:

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